Hormonsystem-Balance (Artikel 1/3) | Wissen kompakt |
Symptome & Beschwerden |
|
Mögliche Ursachen & Zusammenhänge |
|
Hormonsystem-Balance (Artikel 2/3) | Diagnostik |
Regelkreis Hormonsystem | |
Ernährung & Hormonwirkung | |
Natürliche vs. synthetische Hormontherapie | |
Natürliche Therapiemöglichkeiten zur Hormonregulation |
|
|
Wirkung von Mikronährstoffen auf den Hormonhaushalt |
|
Empfehlungen & Literatur |
Im zweiten Teil unseres Hormon-Blogs erläutern wir die diagnostischen Möglichkeiten bezüglich der hormonellen Balance deiner Sexualhormone und gehen auf den Regelkreis
des Hormonsystems ein.
Außerdem informieren wir dich über Hormonwirkungen bestimmter Lebensmittel und geben einen kurzen Einblick in die verschiedenen Therapieformen der
Hormonbehandlung.
Diagnostik
Für die Bestimmung der Geschlechtshormone stellt der Speicheltest die beste Methode dar und ist aussagekräftiger als die bisher üblichen Blutuntersuchungen.
Steroidhormone benötigen ein Transportvehikel (meist ein Eiweißmolekül) für den Transport durchs Blut.
Bei der Hormonbestimmung im Blut bekommen wir als Ergebnis die Summe aller Hormone - also die freien, wie auch die Hormone in gebundener Form.
Eine Aussagekraft über den Hormonbedarf ist über Bluttests nicht ohne Weiteres möglich. Dies liegt an folgenden Faktoren:
- Wichtig zur Beurteilung des Hormonbedarfs und für die Therapie sind nur die freien, ungebundenen Hormone, so wie sie im Speichel vorkommen. Nur diese ungebunden Form der Hormone ist von Bedeutung und im Körper wirksam.
- Die gebundenen Hormone sind unwirksam, da der Rezeptor (die Andockstelle) durch das jeweilige Protein (z.B. SHBG = Sexualhormon-bindendes Globulin) schon besetzt ist und somit das Hormon nicht mehr an anderer Stelle im Körper andocken kann, um dort seine hormonelle Wirkung zu entfalten.
Wir empfehlen die Bestimmung des großen Hormonprofils Frau (oder Mann) mit den Parametern Östrogen (Estradiol), Progesteron, Testosteron und DHEA im Speichel.
Dieser Speicheltest kann ganz bequem von Zuhause aus durchgeführt werden. Morgens werden nach dem Aufstehen 3 Speichelproben im Abstand von 30 min. entnommen und zur Untersuchung ins Labor
geschickt. Idealer Zeitpunkt ist für Frauen, die noch ihren Zyklus haben, am 22. Zyklustag +/- zwei Tage - auf jeden Fall sollte der Test in der zweiten Zyklushälfte durchgeführt werden.
Bei Männern, Kindern oder Frauen, die keinen Zyklus mehr haben, ist der Zeitpunkt der Speicheluntersuchung egal.
Regelkreis des Hormonsystems - Steroidsynthese
Die Sexualhormone oder Geschlechtshormone heißen auch Steroidhormone und werden aus Cholesterin gebildet, welches aus der Leber
kommt.
Cholesterin ist also nicht so schlecht wie sein Ruf und schon gar nicht unnötig - es ist nämlich das Ausgangsprodukt für alle Geschlechtshormone.
Am Schaubild "Steroidsynthese" wird aufgezeigt, wie ausgehend vom Cholesterin über Zwischenprodukte, wie Pregnenolon, die Hormone Progesteron und DHEA entstehen. Daraus wiederum können sich dann die Androgene (z.B. Testosteron) und die Östrogene bilden.
Ernährung und Hormonwirkung
Unser hormonelles Gleichgewicht kann nicht nur durch eine Hormontherapie, sei es über Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel - in homöopathischer, bioidentischer, pflanzlicher oder synthetischer Form, sondern auch über die Ernährung beeinflusst werden:
Bei den pflanzlichen Stoffen, die östrogenartig wirken, gibt es die beiden Hauptgruppen, Lignane & Isoflavone.
Obwohl Lignane Östrogenwirkung haben, werden diesen eine schützende & vorbeugende Wirkung auf Gebärmutterschleimhaut, Brustkrebs, Eierstockkrebs & Schilddüsenkrebs nachgesagt.
Die Wirkung von Isoflavonen, wie sie v.a. in Soja & Rotklee vorkommen, werden diesbezüglich in der Wissenschaft hingegen noch kontrovers
diskutiert.
Bei Sojaprodukten solltest du besser auf fermentierte Varianten setzen. Unfermentierte Sojaprodukte, wie Sojamilch & Sojajoghurt können Probleme versuchen, wie*:
- Östrogendominanz
- Erektionsstörungen, da es die Rezeptoren für Testosteron blockiert
- Mögliche Beeinträchtigung auf Fortpflanzung und Libido
- Schilddrüsenfunktionsstörungen, bereits bei Kindern
- kann die Aufnahme von Mineralien und Vitamin B12 im Darm behindern.
- kann die Eiweissverdauung erschweren
Lebensmittel mit Östrogenwirkung
Bei der Zufuhr von Östrogenen über die Nahrungskette solltest du auch die schädlichen Xenoöstrogene (in Verpackungsmaterialien) beachten, wie schon im Hormon-Blog Teil 1 erwähnt. Bei der Fleischqualität und dessen Hormonwirkung spielen auch die Tierhaltung und Fütterung eine bedeutende Rolle.
Auch ein hoher Konsum von raffinierten Kohlenhydraten kann zu einem Östrogenüberschuss beitragen.
Raffinierte Kohlenhydrate sind vor allem in Zucker und verarbeitetem Getreide enthalten, wie Weißmehl, Weißbrot, weißer Reis, Gebäck, Limonade, Pasta und Süßigkeiten. Bei raffiniertem Getreide wurden die ballaststoffreichen und nährstoffeichen Bestandteile entfernt. Es sind nur noch leere Kalorien, die zu einem schnellen Anstieg des Blutzucker-und Insulinspiegels führen und mit einem erhöhten Risiko für viele Krankheiten verbunden sind, darunter Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes und Herzkrankheiten.
Erhöhung des Progesterons mit der Nahrung
Östrogendominanz, Progesteron- & Testosteronmangel
Bei diesem Hormonverhältnis und zur Steigerung von Progesteron & Testosteron ist folgende Ernährung & Lebensweise ratsam:
Achte auch und vor allem auf dein Körpergewicht, da Fettzellen die Fähigkeit haben, Androgene (männliche Geschlechtshormone) in Östrogene umzuwandeln. Je mehr Fettzellen jemand besitzt, desto mehr Östrogen wird durch diese Fettzellen gebildet. Andererseits führt auch Östrogen wieder zur vermehrten Bildung von Fettzellen. Ein Teufelskreis...
Regelmäßiger Sport, vor allem Kraftsport kann den
Testosteron-Spiegel erhöhen.
Stress
hingegen, welcher meist durch Sport gelindert wird, ist allgemein ein Hormonkiller und es wird geraten, Ruhephasen oder Entspannungstechniken in den Alltag einzubauen.
Auch eine ausreichende Trinkmenge - am besten in Form von Wasser, das Meiden von Zucker & Limonaden sowie ausreichend erholsamer Schlaf ist für eine ausgewogene Hormon-Balance von enormer Bedeutung.
Wer sein Testosteron erhöhen möchte und/oder allgemein eine gesunde Hormonbalance anstrebt, sollte auch auf Rauchen und Alkohol
verzichten. Außerdem ist unbedingt ein guter Vitamin-D-
Spiegel anzustreben, da dies den Aufbau aller Sexualhormone steuert.
Natürliche vs. synthetische Hormontherapie
Grundsätzlich kann zwischen naturidentischen / bioidentischen und künstlichen / körperfremden Hormonen unterschieden werden.
Bioidentisch bedeutet, dass das jeweilige Hormon von der biochemischen Strukturformel her genau
mit dem natürlich im Körper vorkommenden Hormon übereinstimmt - nur dass es im Labor auf pflanzlicher Basis, meist aus der Yamswurzel, hergestellt wird. Naturidentische Hormone wirken sanft und in der Regel treten bei richtiger Dosierung kaum Nebenwirkungen auf - die Entwicklung einer Östrogendominanz sollte jedoch auch bei Zufuhr bioidentischer Hormone vermieden werden.
Die gängigen in der Hormonersatztherapie eingesetzten Präparate sind leider nicht bioidentisch und werden chemisch / synthetisch hergestellt. Diese Medikamente mit hormonähnlicher Wirkung sind körperfremd - sie sind nicht zu 100% mit dem
körpereigenen Hormon identisch. Sie haben beispielsweise ein Stickstoffatom oder eine Doppelbindung mehr als das von unserem Körper selbst hergestellte Hormon.
Beachte, dass bei der Hormonersatztherapie mittels künstlicher, körperfremder Hormone erfahrungsgemäß vermehrt Nebenwirkungen, wie
Schlafstörungen, Erschöpfungszustände,
Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme, Bluthochdruck, Thromboseneigung... auftreten können. Vor allem bei
der Östrogentherapie in Form von Östradiol (z.B. über Tabletten, Creme oder Hormonpflaster) kann das Risiko von Krebs,
Herzinfarkt oder Schlaganfall ansteigen. Dies ist jedoch nicht nur beim künstlichen Östrogen der Fall
sondern liegt am Östrogen an sich, welches bei einer Dominanz tumorfördernd wirken kann.
Außerdem gibt es Hormonpräparate in homöopathischer Form (in Form von Cremes oder Globuli) und auch Phytotherapeutika - also Pflanzen, die an Hormonrezeptoren binden und dort eine hormonähnliche
Wirkung entfalten können.
Man unterscheidet zwischen Pflanzen mit überwiegend östrogenartiger, progesteronartiger oder testosteronartiger Wirkung.
Nähere Infos hierzu erhältst du im nächsten und letzten Teil unserer Hormon-Serie...
Quellenangaben, Literatur & Empfehlungen
Buchempfehlungen, die als Quelle dienten:
- Natürliche Hormontherapie (Dr. med. Annelie Scheuernstuhl, HP Anne Hild)
- Die Hormonrevolution (Dr. Michael E. Platt)
- Die neue natürliche Anti-Baby-Pille (Regina Garloff, Klaus Schomann)
Apotheken, die sich auf bioidentische Hormone spezialisiert haben:
Dies ist nur der zweite Teil unserer Serie zur Balance des Hormonsystems der Frau. Im ersten Teil ging es um die Symptome, sowie Ursachen einer Hormon-Dysbalance, während wir im dritten und letzten Teil detailliert auf die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten zur Hormontherapie eingehen.
Folge uns, oder abonniere den Vital-Newsletter, um keine Neuigkeiten zu verpassen:
Dieser Artikel wurde von Bianka Wiggenhauser (Heilpraktikerin für Naturheilkunde und MTLA Med.-techn. Laborassistentin) verfasst. Alle Informationen stammen aus wissenschaftlichen Erkenntnissen und langjährigen persönlichen Erfahrungen aus der Praxis.
Fandest du diesen Beitrag hilfreich? Dann leite ihn doch auch an Freunde und Bekannte weiter, für die er ebenfalls nützlich sein könnte.
Teile auch gerne deine Meinungen und Erfahrungen mit uns. Wir bemühen uns, alle Fragen zu beantworten und freuen uns auf deinen Kommentar.
Stand: Oktober 2021, alle Angaben ohne Gewähr
Kommentar schreiben